Vom 23. bis zum 27. September durften sechs Schüler aus der neunten und fünf Schüler aus der zehnten Klasse an einem „Erasmus Plus“ Austausch nach Serbien teilnehmen. Das Thema des Projektes war die gemeinsame römische Vergangenheit von Serbien und Deutschland.
Die Fahrt begann mit dem Ausfall des gebuchten Intercity. Da dies jedoch nichts Ungewöhnliches ist heutzutage, gingen wir direkt zu Plan B über und kamen mit einer neuen Zugverbindung dennoch rechtzeitig zum Frankfurter Flughafen. In der serbischen Hauptstadt wurden wir vom Flughafen von einem Minibus abgeholt, den unsere gastgebende Schule gesponsort hatte. Vielen Dank!
In unserer Belgrader Austauschschule, dem ”XIII. Београдска Гимназија”, also dem XIII. Belgrader Gymnasium, wurden wir von der Lateinlehrerin Frau Kozić begrüßt und mit einer auf der Gitarre begleiteten Version von „Stand by me“ überrascht und durften ein traditionelles Gericht probieren. Danach hatten wir alle Zeit, unsere Gastfamilien kennenzulernen und uns mit unserem Zuhause für die nächsten fünf Tage bekannt zu machen.
Am nächsten Tag ging es morgens direkt mit der Besichtigung der Kathedrale des Heiligen Sava los, die uns durch ihre schönen Mosaike alle beeindruckt hat. Eingeführt wurden wir in den orthodoxen Glauben durch die Deutschlehrerin Frau Živković-Panić. Die serbischen Austauschpartner haben uns die Mosaikbilder erklärt und uns Geschichten über die abgebildeten Personen erzählt. Der erste römische Kaiser, der sich zum Christentum bekannte, Konstantin, wurde übrigens auf dem Territorium des heutigen Serbiens geboren.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter in das serbische Nationalmuseum, indem wir uns besonders nach römischen Funden und lateinischen Schriften erkundigt haben. Der einzigartige Kalemegdan-Park durfte natürlich nicht ausgelassen werden. Den offiziellen Teil des Tages beendeten wir mit einem Besuch einiger am Nachmittag stattfindender Unterrichtsstunden. Manche Lehrer riefen uns sogar an die Tafel, um zum Beispiel ein paar Aufgaben in Mathe aus dem Bereich der „Lagrange Identität“ lösen zu lassen, was einem der Zehntklässler jedoch problemlos gelang.
Am zweiten Tag ging es morgens direkt mit einer Zugfahrt nach Sremska Mitrovica los. Der Zug war übrigens pünktlich! In der nordwestlich von Belgrad gelegenen Stadt wurden unsere Pläne jedoch fast von dem serbischen Premierminister Vučević durchkreuzt, der überraschenderweise genau zu dieser Zeit eine römische Stätte besuchte, die auch auf unserem Plan stand, aber während seiner Visite geschlossen war.
Wir stellten also unsere Pläne um, und gingen zuerst ins Stadtmuseum. Dort bekamen wir einen Vortrag der serbischen Archäologin Davidović über die ausgestellten römischen Funde geboten, während „Mr Trump“, ihr haariger Assistent, die meiste Aufmerksamkeit bekam. Nachdem die verspielte Katze genug von uns hatte, ging es weiter zu der nun politikerfreien Fundstätte, den ausgegrabenen Thermen eines römischen Kaiserpalastes. Nach den Besichtigungen wurden wir alle von einer der serbischen Gastfamilien zum Essen in eine Pizzeria eingeladen, bevor es mit der Bahn (wieder pünktlich!) zurück nach Belgrad ging.
Der dritte Tag fing morgens in der Schule an, und nach drei Stunden Unterricht in verschiedenen Fächern hielten wir in der Schulbibliothek unsere eigene Präsentation in englischer Sprache über den Einfluss von Caesar und Augustus auf Germanien. Alle Löhrtor-Schüler leisteten dazu ihren Beitrag, selbst für die Analyse eines lateinischen Satzes von Caesar über den germanischen Stamm der Sueben war Zeit. Einer der Zehntklässler warnte dann aber die Serben davor, Caesar im Unterricht zu lesen, da es bis zu einer ganzen Stunde dauere, nur einen der Schachtelsätze zu entschlüsseln. Höhepunkt war die Vorstellung eines 3-D-Modells der von Caesar errichteten Rheinbrücke, welches ein Zehntklässler in stundenlanger Arbeit in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Siegener Uni gebaut hatte.
Außerdem feierte das XIII. Gymnasium den „Internationalen Tag der Sprachen“ mit Gesang der Schüler und vielen traditionellen Gerichten aus allen möglichen Ländern, unter anderem Deutschland.
Mit unseren Austauschpartnern besuchten wir zudem das größte Einkaufszentrum in Serbien und begegneten sogar einem Nachrichtensprecher bei einem Spaziergang entlang der Save. Eine kleine Wasserschlacht kühlte uns trotz der 30° C in Belgrad etwas ab. Der Tag fand einen schönen Abschluss mit einem gemeinsamen Essen in einem typischen serbischen Restaurant. Das Entertainment des Abends war ein gemeinsamer Gruppenchat (ja, auch mit den Lehrern!) in dem viele Umfragen, sowie lustige Aufgaben für Gelächter am ganzen Tisch sorgten. Der letzte Tag endete am „Belgrader Meer“, der Ada Ciganlija, einem künstlichen Badesee, mit einer „Olympiade“ in gemischten Teams, bei der nicht nur körperliche Disziplinen wie Sprint, Armdrücken und Kugelstoßen Eingang fanden, sondern auch Wissen über die Römer, ein lateinisch-englisches Gedicht und eine lateinische Übersetzung. Den Abschluss bildete ein Fußballspiel „Fünf-gegen-Fünf“, welches die Serben knapp mit 3:2 gewannen. Der Abschied viel jedem schwer, jedoch ist die Vorfreude auf den Besuch der Serben in Siegen umso größer. Der von der Partnerschule bezahlte Minibus brachte uns zum Flughafen. Im Mai nächsten Jahres kommen uns dann die Serben in Siegen besuchen, wo es dann mit der Erforschung des römischen Erbes in unseren beiden Ländern weitergeht.