In Europa ist Französisch nach Deutsch die zweitstärkste Muttersprache und nach Englisch die meistgelernte Fremdsprache. Dabei haben deutsche Schüler es beim Vokabellernen nicht allzu schwer: 36 % des französischen Wortschatzes sind ableitbar aus dem Deutschen (jeder kennt portemonnaie, croissant, portier, terrasse, vielleicht auch contrôle, fenêtre). Und 16 % des Wortschatzes sind ableitbar aus dem Englischen (wie arrive, dangereux, changer).
Deutschland und Frankreich sind wichtige Handelspartner. Frankreich und Deutschland sind Herz und Motor des modernen Europa. Wer Kenntnisse des Französischen nachweisen kann, ist also im Vorteil gegenüber Mitbewerbern bei Berufen, die international ausgerichtet sind. Französisch ist Arbeitssprache in internationalen Organisationen wie UNESCO, Europarat, UNO.
Aber die Kenntnisse einer zweiten lebenden Fremdsprache vermitteln auch die Möglichkeit, sich Kultur und Denkweise unseres Nachbarlandes zu erschließen und dieses Potenzial zu nutzen. Die Kulturnation Frankreich verfügt über ein einzigartiges kulturelles Erbe. Französische Literatur, Musik, Philosophie, Film und Kunst sind faszinierend. Französisch ist nicht umsonst die Sprache der Mode und der Gastronomie. Die französische Lebensweise ist „Exotik vor der Haustür“. Und schließlich zählen zu der Gemeinschaft der französisch-sprachigen Staaten nicht weniger als 55 Staaten in Europa, Afrika und Amerika, ganz abgesehen von den Übersee-Departements Frankreichs (Guadeloupe, Martinique, Réunion, Französisch-Guyana), die als Teile Frankreichs auch Teile der EU sind!
Probleme im Französichen?
Auf den ersten Eindruck wirkt die – doch eigentlich recht musikalische – Aussprache des Französischen schwierig. Doch sind die Ausspracheregeln im Französischen viel konsequenter und einheitlicher als im Englischen (man vergleiche die Einheitlichkeit von route – doute – pour oder von beurre – heure – peur mit swear – fear – read – head!).
Französische Wörter sind in Wortfamilien gut strukturiert. Kennt man ein Familienmitglied, sind die anderen leicht zu erkennen (wie ami – Freund, amicalement – freundlich oder fête – Fest).
Der vom Deutschen abweichende Satzbau erfordert und fördert genaues Arbeiten, logisches Denkvermögen und trainiert das systematische Erfassen von Strukturen.
Der Französisch-Unterricht
Unsere Lehrwerke sind auf das oberste Ziel der Kommunikationsfähigkeit hin orientiert. Lernsituationen entstammen der Umwelt und dem Alltag der Schüler und motivieren zum Sprechen. Mündlichkeit hat Vorrang vor dem Schriftlichen, Rollenspiel und Interaktion vor den schriftlichen Übungen.
Lernpsychologisch ist ein früher Start des Französisch-Lernens sinnvoll, weil der noch spielerisch-imitierende Zugang zur Sprache in Klasse 6 dem natürlichen Lernen einer Muttersprache am nächsten kommt.
Für die Schüler-Laufbahn in der Oberstufe des Gymnasiums ist wichtig, dass man mit Französisch einen Schwerpunkt im Bereich der Fremdsprachen setzen kann (anstelle der Naturwissenschaften).