Schüler/innen unserer Schule haben den diesjährigen Volkstrauertag in Gosenbach an der Kreisgedenkstätte mitgestaltet. Anlass ist die Erinnerung an Kriegstote und Opfer von Gewaltherrschaft. Neben Landrat Andreas Müller hatten unsere Schüler ebenfalls die Gelegenheit, ihre Perspektiven zum Volkstrauertag in Form einer Rede vorzutragen.

Zum Abschluss der Feier haben sie zum Gedenken der Toten Rosen auf die Grabstätten niedergelegt. Teilgenommen haben Schüler/innen unserer Schülervertretung: Kaya, Elsa, Elisabeth, Maria und Lukas.

Rede zum Volkstrauertag am 17.11.2024 von Elisabeth und Maria

Wir sind heute hier zusammengekommen, um den Opfern von Verfolgung, Gewalt und Krieg zu gedenken. Der Volkstrauertag führt uns die dunklen Kapitel der Geschichte vor Augen, die in unserer Vergangenheit liegen und erinnert uns daran, wie kostbar der Frieden ist, den wir in unserem Alltag oft als selbstverständlich ansehen.

Heute, während wir auf unendlich scheinende Opferanzahl von Kriegen und totalitären Regimen zurückblicken, fühlen wir die Wunden, die über Generationen hinweg bestehen und die unsere Gesellschaft tief prägen. Und wir erkennen, wie wichtig es ist, dass sich Geschichte nicht wiederholt.

Gerade in der heutigen Zeit erscheint uns diese Mahnung drängender als je zuvor. In Europa lodert der Krieg – in der Ukraine, einem Land, das wie wir Frieden möchte. Der Schmerz dieses leidvollen Krieges berührt uns alle, denn seine Folgen spüren wir auch hier in Deutschland. Zugleich blicken wir mit tiefer Sorge auf den Krieg zwischen Israel und Palästina, bei dem täglich viele Menschen qualvoll und ohne Zugang zu Grundbedürfnissen elend sterben.

Die menschlichen Tragödien, die Zerstörung, das Leid – all dies macht uns deutlich, wie zerbrechlich das Band des Friedens ist.

Inmitten dieser zahlreichen Krisen wächst in vielen Ländern die politische Unsicherheit.
Der kürzliche Wahlsieg Donald Trumps, der nun als 47. Präsident der Vereinigten Staaten erneut regieren wird, hat uns tief erschüttert. Es ist ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass unsere Welt in einer Zeit der Unsicherheit, Veränderung und Krisen steckt.

Aber auch in Europa nehmen die Spannungen zu. Hier in Deutschland und in vielen anderen Ländern erstarken besonders rechtsextremistische Kräfte, die den Frieden und die Demokratie, für die wir in den vergangenen Jahrzehnten hart gearbeitet haben, stark bedrohen. Die Gewaltbereitschaft, der Hass und die Spaltung, die von diesen Strömungen ausgehen, rütteln an den Grundfesten unserer Demokratie und somit unseres alltäglichen Lebens.
Demokratieförderung und Demokratiebildung sollte jetzt die oberste Priorität haben, rechtsextremistische Kräfte müssen gestoppt werden, damit sich die Geschichte nicht wiederholt und Demokratie für uns so selbstverständlich bleibt wie sie es gerade ist.
Um Margot Friedländer, eine Holocaust Überlebende zu zitieren: „So hat es damals auch angefangen“

All das mahnt uns, aufmerksam zu sein und gemeinsam den Wert des Friedens und der Demokratie zu verteidigen. Frieden, Freiheit und Demokratie, die in der Vergangenheit teuer errungen wurden, bedürfen unseres ständigen Einsatzes.

Doch lassen Sie uns auch in diesen enorm schwierigen Zeiten die Hoffnung nicht verlieren. Lassen Sie uns in die Zukunft blicken mit dem Wissen, dass wir als Gesellschaft eine Wahl haben. Es liegt in unserer Macht, ob wir Hass und Ausgrenzung Raum geben - oder ob wir gemeinsam für eine Welt eintreten, in der Werte wie Frieden, Respekt und Mitmenschlichkeit das Fundament unseres Handelns sind.

Gerade heute ist es unsere Aufgabe, ein Zeichen zu setzen für Versöhnung, für Verständigung und für einen Dialog, der Mauern zwischen unserer Gesellschaft abbaut. Wir dürfen nicht zulassen, dass Spaltung und Intoleranz die Oberhand gewinnen. Menschlichkeit siegt.

Stattdessen müssen wir Brücken bauen und an einer Welt arbeiten, in der die Herausforderungen unserer Zeit sind groß. Aber unsere Möglichkeiten, gemeinsam Lösungen zu finden, sind es auch. Lasst uns die Werte des Friedens, der Freiheit und der Solidarität lebendig halten und so dafür sorgen, dass der Mut, für eine gerechte Welt einzustehen, stärker ist als die Angst vor den Unsicherheiten, die uns umgeben.
Möge dieser Tag des Gedenkens uns alle darin bestärken, dass wir gemeinsam an einer friedvollen und demokratischen Welt arbeiten. Eine Welt, die geprägt ist von dem unerschütterlichen Glauben, dass der Frieden und die Demokratie nicht nur ein Traum, sondern eine Aufgabe für jeden von uns ist.

Wir stehen in der Verantwortung, uns an unsere Geschichte zu erinnern, die Opfer zu ehren und die richtigen Lehren daraus zu ziehen. Um Margot Friedländer erneut zu zitieren: „Was in der Vergangenheit passiert ist, ist nicht eure Schuld, aber es ist in eurer Hand, dass das nie wieder geschieht."

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