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Gymnasium am Löhrtor präsentierte „Marielle, die kleine Meerjungfrau"
Gemeinsam brachten die Schülerinnen und Schüler eine märchenhafte Aufführung auf die Bühne.
stö Meeresrauschen, eine algenbewachsene Kulisse und ein ebenso mit Algen bedeckter Meeresgott (Hans-Otto Seinsche) begrüßten am frühen Sonntagabend die Besucher der Aula des Siegener Gymnasiums am Löhrtor. Frei nach dem bekannten Märchen von Hans Christian Andersen präsentierte die Unterstufen-Musical-AG der Schule das Stück „Marielle, die kleine Meerjungfrau" und nahm die Zuschauer mit in eine bunte und schillernde Welt jenseits unserer Vorstellungen. Einen gewöhnlichen Chor konnte man an diesem Abend nicht antreffen, stattdessen waren es viele Fische, Krabben, Seesterne, Haie und andere Meeresbewohner, die gemeinsam auf der Bühne sangen. Begleitet wurden sie von Musikern aus der Oberstufe.
Die Sehnsucht der kleinen Meerjungfrau Marielle (Juley-Ann Rickert) zog sich durch das ganze Musical. Sie konnte es kaum erwarten, endlich einmal an die Oberfläche, der Sonne entgegen, schwimmen zu dürfen. „Einmal die Sonne sehn" hieß das dazugehörige Lied des Chores, das mit einer tänzerischen Einlage untermalt wurde. Kaum an der Wasseroberfläche angekommen, rettete sie den menschlichen Krönprinzen Phüipp (Josias Tröps) vor dem Ertrinken. Beide verliebten sich ineinander, aber dann tat sich eine Reihe von Problemen auf. Nicht zuletzt die Tatsache, dass die beiden aus verschiedenen Welten kommen, spielte dabei eine Rolle.
Nach der Pause wurde es dann düster auf der Bühne. Die singenden Meeresbewohner kündigten „Die Herrscherin der Meere" an, und die Meerhexe Trixana (Nicole Peil) hatte, gemeinsam mit vier Tänzerinnen, ihren Auftritt. Sie nutzte Marielles Leid zu ihren Gunsten. Alleine war die kleine Meerjungfrau aber nicht, stets an ihrer Seite: ihr bester FreundMelo (Rieke Langenbach), ein Clownfisch, der seinem Name alle Ehre machte. Er konnte schneller reden als schwimmen und amüsierte damit das zweibeinige Publikum. Unterstützung erfuhr Marielle auch von ihrer königlichen Meeresfamilie. Durch den Zusammenhalt schafften sie es, alles zum Guten zu wenden. Und wie es sich für ein Märchen mit Happy End gehört, kam es zu einer großen Hochzeit, die das Glück der Verliebten besiegelte.
Es war eine gelungene Aufführung, die die jungen Talente auf die Beine, oder eher gesagt auf die Flossen, stellten und die kleine und große Zuschauer gleichermaßen begeisterte. Und nicht nur auf, sondern auch, hinter der Bühne brachten sich die Schülerinnen und Schüler erfolgreich ein, angefangen von Licht- und Tontechnik bis hin zu Kostümen und Maske.
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Löhrtor-Gymnasium war Teil des größten Vorlesefests Deutschlands
sz Siegen. In der Aula des Siegener Gymnasiums am Löhrtor versammelten sich gestern viele Kinder, um Geschichten von „Ronja Räubertochter" (Astrid Lindgren) sowie „Emil und den Detektiven" (Erich Kästner) zu lauschen.
Der Grund dafür war der jährlich stattfindende bundesweite Vorlesetag, der vom Gymnasium am Löhrtor und der Reinhard Krückemeyer GmbH & Co. KG in Siegen veranstaltet wurde. „Der Vorlesetag ist schon lange ein Highlight bei uns geworden", erklärte Dr. Reiner Berg, Schulleiter des Gymnasiums. Auch diesmal hätten wieder Tausende von Bücherfreunden deutschlandweit in Kindergärten, Schulen und Bibliotheken vorgelesen, hieß es in der Pressemitteilung des Veranstalters.
Ziel ist es, einen Impuls zur Freude am Lesen zu setzen. Am Löhrtor mit dabei waren Moderatorin Lena Ganschow (ZDF) und die Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer, die unter der Moderation von Klaus Krückemeyer ehrenamtlich aus ihren eigenen Lieblingsbüchern vorlasen. Die Beteiligten, die aus ihrem Berufsalltag wissen, wie wichtig das Lesen ist, wollten dazu aufrufen, lesen zu etwas Selbstverständlichem zu machen.
Vorlesen und lesen seien wichtige Grundsteine beim Aufwachsen eines Kindes, da Geschichten dabei helfen, Gesprächsthemen zu schaffen und Ereignisse zu verarbeiten. Der bundesweite Vorlesetag, der eine Initiative der „Stiftung Lesen" und ihren Kooperationspartnern ist, möchte Kinder für das Lesen begeistern und damit auch die sprachliche Ausdrucksweise sowie Bildungschancen verbessern. So könnten auch Analphabetismus und Leseschwächen verhindert werden.
Der Vorlesetag fand zum neunten Mal in Siegen statt und rief große Begeisterung bei den Kindern hervor, die bei der anschließenden Fragerunde sehr neugierig waren. So wollten sie beispielsweise mehr über die Berufe der Gastvorleserinnen wissen.
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Würdevolle Feierstunde zum Volkstrauertag an der Kreisehrengedenkstätte
Landrat: „Wir sind dankbar für 70 Jahre ohne Krieg. Um so schwerer wiegen die Pariser Terroranschläge."
mir Gosenbach. Eine beklemmende Stille lag gestern über der Kreisehrengedenkstätte, die jährliche Feierstunde am Volkstrauertag hatte eine besondere Note: „Wir sind dankbar für 70 Jahre ohne Krieg. Um so schwerer wiegen die Pariser Terroranschläge", erklärte Landrat Andreas Müller, und die zahlreicher als sonst in den Vorjahren gekommenen Teilnehmer hörten genau hin. „Wir gedenken aller Menschen, die durch Gewalt ihr Leben verloren haben"
Zugleich erinnerte er an die zwei heftigsten Konflikte der jüngsten Vergangenheit, die militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und den Bürgerkrieg in Syrien. Krieg sei nur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, das habe einmal der preußische Generalmajor Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz gesagt. „Da krieg ich das Grausen", so Müller.
Grausen, das dürfte auch richtige Wort sein für die Schilderungen in den Briefen der 18-jährigen Barbara an ihren Freund, einen Jagdflieger. Mehrere Schüler des Siegener Löhrtor- Gymnasiums lasen aus diesen 1943 verfassten Zeilen vor. Eben diese Barbara schilderte das Erlebte im Luftschutzbunker, der zum schulischen Dauerquartier geworden war, sie schrieb über die Schulstunde mit dem Thema „Recht auf Lebensraum" und das Sirenengeheul mit folgendem Bombenangriff. Schlimmes habe sie gesehen, etwa an der Möhnetalsperre, schrieb die junge Frau 1943 an ihren fliegenden Freund, der aber nicht in die Heimat zurückkehren sollte. Abgestürzt im brennenden Flugzeug, seither vermisst.
Auch Annette Hinzmann, die Pfarrerin der ev. Kirchengemeinde Gosenbach, kam auf konkrete Einzelheiten zu sprechen, sie erzählte kurz über die Toten in der eigenen Familie, die der Zweite Kriegweltkrieg gefordert hatte. Bewusst gedachte sie aller Menschen, die sich gegen die Barbarei aufgelehnt haben. 55 Millionen Opfer habe der Zweite Weltkrieg auf der Welt gefordert, sechs Millionen Juden seien von den Nazis getötet worden, 14 Millionen deutsche Vertriebene hätten ihre Heimat verloren.
Mit Bezug auf die aktuellen Geschehnisse rief sie dazu auf, „wir müssen Hüter sein der Flüchtlinge, aber auch der jüdischen Gemeinden. Und hütet Euch vor denen, die mit der Zunge hetzen. Ihnen muss Einhalt geboten werden."
Mit Reden allein war es gestern an der Gedenkstätte nicht getan. Auf den Steinkreuzen zu Ehren der dort bestatteten 162 deutschen Kriegstoten des Zweiten Weltkriegs legten die Gymnasiasten weiße Rosen nieder. Mitglieder der Reservistenkameradschaft standen mit Fackeln Spalier.
Der Chor der Kreisverwaltung {SiWi Vokal) trug zum Volkstrauertag passende Lieder vor, und der Bläserkreis Niederscheiden gab der Veranstaltung mit seinen musikalischen Einlagen einen betont würdevollen Rahmen, ehe die gestrigen Teilnehmer still und in Gedanken die Gedenkstätte verließen.
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Die Weltzeit-Sonnenuhr vor dem Gymnasium am Löhrtor ist komplett / Schüler gestalteten Plaketten
zel Siegen. Unter dem Pflaster blüht der Strand, und auf dem Pflaster lässt sich die Uhrzeit an den vielleicht berühmtesten Stränden der Welt, Copacabana und Ipanema in Rio de Janeiro, ablesen. Wo das? An der Frankfurter Straße vor dem Löhrtor-Gymnasium, mitten in Siegen Die Pfeiler, die Autos vom Parken auf dem Bürgersteig abhalten sollen, dienen als Zeiger der Weltzeit-Sonnenuhr, die 24 Zeitzonen abbildet und seit rund vier Wochen komplett ist.
Die Plaketten aus Metall auf dem Boden, die zu jeder einzelnen Uhr gehören, haben verschiedene Schülergenerationen jeweils der 10. Klasse gestaltet: Die Uhrzeiten in Paris oder Delhi, Honululu oder Houston/Texas, am Ayers Rock oder auf den Azoren sind gut zu ermitteln - wenn die Sonne scheint. Die Namen der Städte sind nicht zu lesen, aber die Koordinaten, dazu charakterisieren typische Stadtansichten oder Symbole für ein Land die einzelnen Orte. Die Namen der jungen Künstler stehen auch auf den Plaketten.
Die Idee dazu stammt schon aus dem Jahr 2004, dem Jahr, in dem die Schule ihr 50-Jähriges als Gymnasium feierte. Der Siegener Architekt Bernd Rabanus, selbst ehemaliger Löhrtorianer, hatte sie und arbeitete mit Kunstschülern zusammen, die im Unterricht Bleistiftentwürfe fertigten. In ihrer Freizeit gestalteten die Schüler Reliefs aus Pappe in Originalgröße, die Rabanus in Metall gießen ließ und nach und nach einbaute (wir berichteten). Die Weltzeituhr hätte bereits 2006 fertig sein können, sagte Rabanus gestern vor Ort, doch da es mit der Freiwilligkeit nicht immer so super gelaufen sei, zog sich die Fertigstellung ein paar Jahre länger hin.
Angefangen hat Bernd Rabanus mit dem Projekt, als Klaus Schütte Schulleiter war. 2012 übernahm Dr. Reiner Berg diesen Posten - und auch das Erbe der unfertigen Weltzeituhr vor der Schule. Dr. Berg findet das Projekt gut, für ihn symbolisiert es auch die Weltoffenheit seiner Schule. Ihm gelang es, Schüler in seinem Reli-Kurs zu motivieren, Entwürfe für die fehlenden Orte Azoren, Neufundland, Neuka-ledonien, Karachi, Dakar und Adamstown-Pitcairn (die Pitcairn-Inseln liegen im Pazifik, falls sie jemand sucht, die Hauptstadt hat 40 Einwohner) als Relief umzusetzen - freiwillig.
Nachdem die letzten Metallplatten gegossen und eingebaut wurden, ist die einzigartige Uhr komplett. Dass sie mehr als 24, nämlich 30 Stationen hat, liegt daran, dass die Zeit in manchen Orten um eine halbe Stunde versetzt ist, nicht um eine ganze. An einem Pfeiler sind Informationen über das Projekt und seine Unterstützer zu lesen. Den größten Teil der Kosten von rund 9000 Euro übernahmen die Firma Gontermann-Peipers (5000 Euro) und der Förderverein der Schule (3000 Euro).
Jetzt ist die Weltzeituhr fertig, aber sie sagt die Weltzeit doch eher im Verborgenen an. Darum sitzen Rabanus und Berg schon wieder zusammen und überlegea wie man die Blicke auf die schönen Schülerkunstwerke und die Uhr lenken könnte. Ein großes Plakat an der Außenwand der Schulaula schwebt ihnen vor. Und Bernd Rabanus plant nach wie vor, mit Löhrtor-Schülern zur Uhr die passenden (selbst komponierten) Weltmusiken aufzunehmen. Bis es so weit ist, muss jeder Passant den Soundtrack im Kopf selbst erzeugen: mit „Down Under", „London Calling" „New York, New York" oder „The Girl From Ipanema" ...