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100-köpfiges Ensemble führt „Mirinda Zauberwind“ am Löhrtor auf
mkb Siegen. Elfen, Schmetterlinge, Hummeln und Wespen - am Samstagnachmittag herrschte auf der Bühne der Aula des Siegener Gymnasiums am Löhrtor buntes Treiben. Das 100-köpfige Schülerensemble aus Chor, Theater-AG und Band präsentierte das Musical „Mirinda Zauberwind“ von Markus Westermeyer und nahm das Publikum mit auf eine fantastische Reise durch das Elfenland. Die Geschichte: Mirinda Zauberwind (Lina Althaus) treibt gern Schabernack - so nutzt sie unerlaubt Feenstaub, verzaubert die Lehrerin der Elfenschule und sorgt für großen Trubel. Trotz des ganzen Unsinns ist die junge Elfe jedoch traurig und zerbricht sich tagtäglich den Kopf: Sie und auch niemand sonst weiß, wer ihre Eltern sind.
Doch bald soll das Elfenland ein viel größeres Unheil ereilen: Die hartherzige Herrscherin des Schattenlandes Lulu (Marleen Flohr) will aller Fröhlichkeit ein Ende bereiten und tüftelt gemeinsam mit den stets hungrigen Schwarzwespen einen Plan aus, um „das große Buch der Elfen“ von Elfenkönigin Lilia Abendtau (Franziska Strunk) zu stehlen. Mirinda und ihre Freunde, darunter auch der Schmetterling Wing (Linn Schmidt) und die bärenstarke Hummel Bruno Bombo (Janis Schäfer), begeben sich auf eine spannende Rettungsaktion und werden hierbei Zeuge einer unerwarteten Enthüllung.
Schulleiter Dr. Reiner Berg äußerte sich begeistert über den Auftritt der Fünft- bis Neuntklässler. Und ebenso das Publikum: Nach tosendem Applaus und Zugaberufen öffnete sich der Vorhang erneut, und das Ensemble tanzte ein zweites Mal zum Abschlusslied „Reißt die Hecke ein“.
Dass in dem aufgeführten Stück viel Liebe und Herzblut steckten und das Projekt einen großen Mehrwert für den Gemeinschaftssinn der Schüler und Schülerinnen beinhaltete, schätzten nicht nur Schuldirektor und Besucher - die Sparkasse Siegen zeichnete das Projekt des Gymnasiums im Zuge des Wettbewerbs „Gut für Schulen“ 2017 mit einer Prämie von 3000 Euro aus.
Eine große Besonderheit der Aufführung: die Live-Inszenierung der sieben Musikstücke durch Chor und Band. Auch deswegen hatte der Autor des Musicals, Markus Westermeyer, persönlich anreisen wollen. Leider verhinderten Störungen bei der Deutschen Bahn letztendlich seine Ankunft - zum Bedauern auf beiden Seiten. Doch ihm hätte die Inszenierung seines Stücks vermutlich genauso gut gefallen wie allen, die an diesem Samstagnachmittag Platz in der I,öhrtor-Aula gefunden hatten.
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GOSENBACH Würdevolle Gedenkstunde zum Volkstrauertag auf der Kreisehrengedenkstätte
Landrat Andreas Müller: „Krieg - diese Erfahrung braucht niemand.“
tile ◼ „Bewahre uns davor, das Gewesene zu vergessen“, betete Annette Hinzmann. In ihren Worten des Gedenkens erinnerte die Pfarrerin der ev.-ref. Kirchengemeinde Gosenbach gestern zum Volkstrauertag an all die Leben, die geprägt wurden von Not, Leid und Zerstörung und die dabei körperlichen und seelischen Schaden genommen haben. Aber der Mensch sei so beschaffen, dass er Angst in etwas Positives verwandeln könne. Sie wünschte sich, dass die Lehre aus dem Unfassbaren in jedwedem kriegerischen und terroristischen Akt ihren Weg in das Leben der Menschen finde: Der Friede im Denken und Handeln solle zur Grundlage des Alltags werden.
Auf der Kreisehrengedenkstätte in Gosenbach stellte Landrat Andreas Müller fest: „Diese Welt ist kein friedlicher Ort; und ich weiß nicht, ob sie es jemals sein wird. Was ich aber weiß, ist, dass wir etwas dafür tun können.“ Jeder Gefallene sei Mahnung und Aufforderung, Zivilcourage und Rückgrat zu zeigen. Denn: „Krieg - diese Erfahrung, braucht niemand.“
Müller betonte insbesondere auch die inhaltliche Entwicklung des Volkstrauertags. Einst von den Nazis als Heldengedenktag missbraucht werde heute allen Opfern politischer Gewalt gedacht. Dies sei u. a. das Verdienst des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit seiner Intention, „Versöhnung über den Gräbern“ zu stiften, sowie des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der 1985 durch seine Ansprache zum Kriegsende am 8. Mai 1945 die Erinnerungskultur in Deutschland nachhaltig verändert habe.
Wie wichtig das Sich-Erinnern auch für nachrückende Generationen ist, machten drei Schüler des Löhrtor-Gymnasiums überraschend nachdrücklich deutlich. Die mediale Übersättigung mit Krieg, Gewalt und Terror führe zu einer Abstumpfung, kritisierte Tristan Vitt. Dabei müsse man sich doch „immer bewusst machen, dass Krieg bedeutet, dass Menschen sterben, ihre Heimat verlieren“. Die Folgen seien auch bei uns tagtäglich zu sehen - in den Schicksalen der nach Deutschland geflüchteten Menschen. Friede in der Welt müsse das oberste Ziel sein. Dafür forderte er: „Seien wir empathisch!"
Stolz und dankbar sei sie, sagte Jule Bäumer mit bebender Stimme, „dass ich keine Angst haben muss“. Dies sei ein Privileg ihrer Generation, der letzten, die noch Menschen kenne, die den Krieg erlebt haben. Verwandte ihrer Oma lägen eben hier auf der Kreisehrengedenkstätte, verriet die junge Gosenbacherin. Diese Sicherheit dürfe niemals als selbstverständlich erachtet werden. Es gelte daher, die (emotionale) „Neutralität in uns zu bekämpfen“. Anschließend las die angehende Abiturientin Olivia Icynec den Text „Warten auf Entwarnung“ vor, die berührende Kriegserinnerung einer Zeitzeugin des Zweiten Weltkriegs.
Die Feierstunde mit Kranzniederlegung wurde musikalisch begleitet von SiWi Vokal, dem Chor der Kreisverwaltung. Neben Landrat Müller, seinem Vorgänger Paul Breuer, einigen Kreispolitikern und den beiden aktuellen Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein und Willi Brase wohnten zahlreiche Amts- und Würdenträger der Bundeswehr, der Polizei, der Feuerwehr und anderen Institutionen sowie Anteil nehmende Bürger der würdevollen und angemessenen Gedenkveranstaltung bei.
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SIEGEN US-Generalkonsul Michael R. Keller war gestern zu Besuch in Siegen
Nach dem Schulbesuch im Löhrtor-Gymnasium folgte ein Treffen mit Mitgliedern des Rotary-Clubs Siegen.
kalle ◼ Es war die dritte Frage, die gestern in der Aula des Löhrtor-Gymnasiums von einem Schüler an Michael R. Keller, seit August 2015 US-Generalkonsul in Düsseldorf, gestellt wurde: Was sage er denn zu US-Präsident Donald Trump?
In der heiklen Angelegenheit ließ sich der eloquente Diplomat nicht aufs Glatteis führen, er vertrete hier in Deutschland die Vereinigten Staaten von Amerika. Locker ließ er die Frage an sich abtropfen. Doch ganz so unpolitisch ging es gestern doch nicht zu. Bei der Auflistung der US-Präsidenten von Bush bis Obama sagte er zum Schluss seiner Aufzählung, an den aktuellen Präsidenten könne er sich im Moment nicht erinnern.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Schulleiter Dr. Reiner Berg und Siegens Bürgermeister Steffen Mues berichtete der dreifache Familienvater von den engen Kontakten zwischen den USA und Nordrhein-Westfalen. Immerhin seien, so Keller weiter, 1700 Unternehmen aus den USA in NRW aktiv, die über 100 000 Arbeitsplätze bereitstellten.
Moderiert wurde das Gespräch von den Löhrtor-Schülerinnen Johanna Müller, Mona Gazi und Ronja Müller-Späth. Persönlich wurde es, als sich der Diplomat den 300 Schülern vorstellte. Keller erinnerte an seine familiären Wurzeln, die in Frankfurt und dem Sudetenland lägen. Er erzählte von der Schulzeit in München, wo er häufig die Schule geschwänzt habe. Das gab Gelächter und Beifall zugleich. Auch ernste Themen kamen zur Sprache, etwa der Umweltschutz in den USA, die Situation in Nordkorea oder der Rassismus in den Vereinigten Staaten.
Der Besuch des Löhrtor-Gymnasiums, der von der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein mit initiiert worden war, gehört zu einem US-Projekt, in dem Amerikaner im Dialog mit deutschen Jugendlichen über die USA einen Austausch führen wollen. Für Schulleiter Dr. Reiner Berg war es eine gelungene Veranstaltung, die die USA auch von einer anderen Seite beleuchtet.
Beim späteren Treffen mit den Rotariern im Haus der Siegerländer Wirtschaft ging es eher um wirtschaftliche Themen, die bei einem Mittagslunch besprochen wurden. Das große Interesse an den aktuellen Beziehungen zu den USA, aber auch die Verunsicherung über die Politik von US-Präsident Trump spiegelten sich in der lebhaften und äußerst offenen Diskussionsrunde wider.
Dabei drückten Rotary-Präsident Dr. Frank M. Lösser und Pastpräsident Arnold Vetter den eindringlichen Wunsch aus, dass die vielen kulturellen, politischen, historischen und wirtschaftlichen Gemeinsamkeiten die Basis bildeten für eine weiterhin partnerschaftliche Zukunft. Neben vielfältigen außenpolitischen Aspekten schilderte Konsul Keller die innenpolitischen Strömungen, die das Wahlverhalten in den USA stark beeinflussten. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden internationalen Spannungen und den damit verbundenen Herausforderungen für die westliche Welt sehe Generalkonsul Keller die Notwendigkeit, dass Europa und die USA wieder näher zusammenrückten.
Bereits kommende Woche ist der US-Generalkonsul erneut in Siegen, am 25. Oktober nimmt er bei der IHK Siegen am „Wirtschaftstag USA” teil.
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„Weltbaustelle NRW“: Wandbild an der Fassade des Löhrtor-Gymnasiums fertiggestellt
◼ Von Anke Bruch
Siegen.
Die Künstler Charles Behbe (Simbabwe) und Jan Bresinski (Deutschland) haben ihr großes Wandbild an der Fassade des Löhrtor-Gymnasiums fertiggestellt. Zwei Wochen lang haben sie bei strömendem Regen und Kälte ein einmaliges Kunstwerk geschaffen.
Das 300 Quadratmeter große Bild entstand im Rahmen der Kampagne „Weltbaustellen NRW“. An diesem Projekt des Eine-Welt-Netzes beteiligten sich 16 Städte aus Nordrhein-Westfalen – Siegen war die letzte Aktion, die nun fertiggestellt wurde. Auf dem Bild werden die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 aufgegriffen. Diese lassen sich in fünf Bereiche einteilen. „Tangiert werden die Bereiche Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft“ so Manfred Belle vom Eine-Welt-Netz NRW.
In der vergangenen Woche wurde das Gerüst entfernt und das Wandbild offiziell der Öffentlichkeit präsentiert. In einer Feierstunde in der Aula des Löhrtor-Gymnasiums dankten Wolfgang Cavelius als Vertreter der Stadt Siegen sowie Elisa Heinrich als Projektleiterin vom Verein für Soziale Arbeit und Kultur den vielen Helfern.
„Schüler von Beginn an involviert“
Denn: Auch zahlreiche Schüler waren am Projekt beteiligt und hatten ihre Ideen mit den Künstlern gemeinsam umgesetzt. „Die Schüler waren von Beginn an in die Diskussionen involviert und konnten so ihre Vorstellungen, Ängste und Hoffnungen für die Zukunft einbringen“, sagte Heinrich.
Bevor das Gemälde auf die Wand gebracht wurde, waren Skizzen angefertigt worden, die am Ende aber doch immer noch einmal verändert wurden. Geplant war auch, das Krönchen irgendwo einzubauen, doch am Ende gab es dafür doch zu wenig Platz. „Wir wollten auch nicht, dass es untergeht und so haben wir es einfach weggelassen“, so Behbe.
„Es ist ein wirklich eindrucksvolles Kunstwerk mit vielen Einzelbildern entstanden, die nicht erklärt werden sollten. jeder interpretiert sie anders. Aber eins ist klar: auf unserer Welt gibt es derzeit viel zu viele Baustellen“, so Cavelius in seiner Ansprache. Solch ein Bild könne zum Nachdenken anregen und zum nachhaltigen Handeln anspornen.
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SIEGEN Jan Bresinski und Charles Bhebe haben ihr Wandgemälde am Löhrtor fertiggestellt
Das Bild will sehr bewusst zur Diskussion anregen.
ciu ◼ Land unter. Rette sich, wer kann, und rette, was er kann. Den Koffer voll Geld; das Nutztier, die Geige, die Kinder, Buch oder Burger, die fein gehegte Blume. Denn das Wasser steht den Menschen bis zum Hals. Jedenfalls denen, die am Fuß der Brückenpfeiler leben – und ums Überleben kämpfen. Von deren Sorgen, Nöten, Ängsten enthoben sind jene, die dort zu Hause sind, wo das Geld hängenbleibt. In den Wolkenkratzern des „big business“ einer blinkenden Glitzerwelt. Um die allein mit den Augen zu erreichen, muss man den Kopf weit in den Nacken leben. So hoch, so fern, so unerreichbar türmt sich die Skyline einer kalten Metropole auf. Was bei denen ganz unten ein Gesicht hat, ist „on the top“ hinter erleuchteten Fensterreihen verborgen, bleibt anonym, ist nicht zu fassen.
Ist das die Welt, in der wir leben? Vielleicht. Jedenfalls ist das die Welt, die Jan Bresinski (Eitorf) und Charles Bhebe (Simbabwe) an die Wand gemalt haben: an die Straßenseite der Aula des Löhrtor-Gymnasiums Siegen und um die Ecke zum Parkplatz herum – wo ein Affe uns Menschen gewissermaßen den Vogel zeigt … Rund zwei Wochen haben die beiden Künstler auf der „Weltbaustelle Siegen“ gearbeitet. Haben zunächst recherchiert und – auch, wie berichtet, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums – projektiert, um dann die riesige Außenfläche zu gestalten.
Eine Aufgabe war es, mit diesem Bild auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Agenda 2030) aufmerksam zu machen. Darauf verwies Eine-Welt-Promotorin und Siegener Projektleiterin Elisa Heinrich am Mittwoch während der Feierstunde zur offiziellen Übergabe des Wandgemäldes. So finden sich in diesem Mega-Bild Verweise auf die Themen Armut, Bildung, Klimawandel oder Ungleichheit. In Vertretung von Bürgermeister Steffen Mues dankte Beigeordneter Wolfgang Cavelius allen am Projekt Beteiligten und verwies auf manches, was sich städtischerseits in Sachen Klimaschutz oder fairer Handel tut. Ob Siegen nun tatsächlich eine grüne Stadt ist (wie der Verwaltungsmann unterstrich) oder ziemlich zubetoniert (wie Schüler Kevin Dinay im Interview mit Schulleiter Dr. Reiner Berg sagte), darf gerne diskutiert werden. Auch ob das Bild von unserer Welt, das uns das Löhrtor als Spiegel vorhält, ein stimmiges ist – oder auch nicht. Es soll und wird in jedem Fall für Gesprächsstoff sorgen.
Abschied nehmen mussten die Schulgemeinde und die Eine-Welt-Initiativen von den beiden Künstlern, die eine Menge positiver Impulse gegeben haben. Das jedenfalls war am Mittwoch in der Aula spürbar. Viel Applaus und mit Bedacht gewählte Geschenke erhielten Bhebe/Bresinski mit auf den Weg. Sie seien „erstmal platt“, sagten sie – nach so vielen Tagen bei überwiegend herbstlich nassem Wetter auf dem Gerüst. Dann freilich packen sie wieder etwas Neues an, möglicherweise gibt es sogar ein gemeinsames Projekt in Simbabwe. Auf Dr. Bergs Frage, ob sie mit ihrem Siegener Wandgemälde zufrieden seien, antwortete Charles Bhebe siegerländisch knapp: „Jo.“
Schön, dass die Schulchöre die Botschaft des Bildes mit passenden Songs unterstrichen: die Jüngeren mit Birdys „People Help The People“, die Älteren mit „Human“ von Christina Perri. Auch an den Erwachsenen von morgen (und hier beginnt ein kleiner Kommentar) liegt es, in welchen Bereichen unsere Welt eine Baustelle bleibt oder nicht. Und: Richtig rund würde die Sache, wenn der zu Jan Bresinski und Charles Bhebe entstandene Kontakt vertieft werden könnte – etwa mit einer Einzel- oder Doppelaussteliung im Haus Seel oder auch (immerhin ist Bhebe bei der 57. Biennale in Venedig vertreten) im Museum für Gegenwartskunst.